Samstag, März 08, 2008

Bremerhaven im Urlaub

Da wir bei unserem letzten Aufenthalt in Butjadingen keine Zeit hatten, Bremerhaven zu besuchen, haben wir dies jetzt nachgeholt.

Bremerhaven kann man von Nordenham aus mit der Weserfähre erreichen. Man kann sich aussuchen, ob man mit dem Auto übersetzt oder als Fußgänger. Da aber Bremerhaven-Mitte direkt am Hafen liegt und alle Sehenswürdigkeiten, die wir uns anschauen wollten, dort zu finden waren, sind wir als Fußgänger übergesetzt. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. Sinn macht ein Übersetzen mit Auto nur dann, wenn man auch weiter entlegene Besichtigungspunkte auf dem Plan hat.

Auf der Fahrt von Nordenham nach Bremerhaven sieht man von der Fähre aus die Skyline von Bremerhaven. Bei sonnigem Wetter hat das schon was von Miami Vice. Ins Auge stechen natürlich die drei großen weißen Wohnhochhäuser des Columbus-Center (eine riesige Einkaufs-Mall). Außerdem sieht man den beeindruckenden Bau des neuen Hotels Atlantic Sail City. Es sieht aus wie ein überdimensionales Segel, eine kleine Schwester des berühmten Hotels in Dubai. Direkt daneben entsteht das Klimahaus Bremerhaven. Das Klimahaus wird im Sommer 2008 fertiggestellt und wir einmal sehr futuristisch aussehen. Im Klimahaus gibt es die Darstellung des Wetters. In einer Reise rund um unseren Planeten erlebt man als Besucher die Wetterphänomene der Erde hautnah: Feuer, Erde, Wasser und Luft. Zum Beispiel werden Luft und Leben in einem stählernen Wetterturm erlebbar gemacht. Frank und ich wissen eins ganz genau: Das Klimahaus gehört auf jeden Fall auf unsere Agenda.

Ist man dann in Bremerhaven angekommen, hat man nur einen kurzen Fußweg zum Neuen Hafen mit seinen Sehenswürdigkeiten:

Das Deutsche Schifffahrtsmuseum:

Dieses Museum haben wir 2004 schon besucht und waren fasziniert. Man benötigt wirklich einen ganzen Tag, um wirklich alle Exponate und die ganze Ausstellung zu erfassen. Hier kann man u.a. das älteste Boot der Welt und die einzig noch erhaltene Hansekogge bestaunen. Rund 500 Schiffsmodelle kann man in diesem Museum besichtigen: Prunkvolle Segler zur Eroberung der Kolonien, Walfänger, Zwei- und Dreimaster auf denen sich die Auswanderer auf den Weg in die neue Heimat gemacht haben. Ein sehr eindrucksvolles Museum und ein absolutes Muss bei einem Besuch in Bremerhaven.

Freilichtmuseum mit Museumshafen:

Das ist ein historischer Hafen mit Museumsschiffen. Hier liegen z.B. das U-Boot Wilhelm Bauer sowie der Binnenschlepper Helmut und der Hafenschlepper Stier. Außerdem liegt dort u.a. noch die Windjammer Seute Deern, die heute als Restaurant genutzt wird. Die meisten Schiffe kann man sich ansehen. Leider war eine Besichtigung des U-Bootes nicht möglich, die Öffnungszeiten sind von März bis November.

Deutsches Auswandererhaus:

Ein großartiges Museum, dass die Geschichte der Auswanderer in die USA erzählt. An der Kasse erhält man eine ec-kartengroße Karte, auf der die Daten eines Auswanderers/einer Auswanderin enthalten sind, die einen während des Besuchs begleiten. Hier ist man also der Pate eines Auswanderers und kann an den Hörstationen die Geschichte seines Paten verfolgen. Ein tolles Konzept!

Den Rundgang beginnt man in der Wartehalle. Sie ist einer Wartehalle der 3. Klasse der Norddeutschen Lloyd nachempfunden. Nach einer kurzen Einleitung geht man über Holztreppen hoch zur Kaje, die Kaianlage des damaligen Bremerhaven. Betritt man diesen Ausstellungsraum, so weht einem eine frische Meeresbrise entgegen. Großartig. Dort ist eine Kaianlage nachgebaut mit Wasser und die schwankende Bordwand des Schnelldampfers Lahn. Von dort geht man zur "Galerie der 7 Millionen". Hier kann man in den Auswandererbiographien stöbern und entdeckt dabei, dass die Beweggründe, sein Land zu verlassen, damals wie heute sehr ähnlich sind. Hier wird der Zeitraum von 1830 (Eröffnung Alter Hafen, Bremerhaven) bis 1974 (Ablegen des letzten Auswandererschiffes von Bremerhaven) abgedeckt.

Im Anschluss daran steigt man auf das Schiff und erlebt die Zustände an Bord anhand von Rekonstruktionen: Vom Zwischendeck eines Segelschiffs und die 3. Klasse Unterkünfte eines Dampfschiffs und einem Liner. Nachgebildet wurden Schlaf- und Sanitärräume sowie ein Speisesaal. Nachdem man sich dies angeschaut hat, kommt man auf Ellis Island an. Hier wurde entschieden, wer einwandern durfte und wer zurückkehren musste. Da die Zahl der Einwanderer sehr groß war, wurde anhand eines Fragebogens, der in kürzester Zeit ausgefüllt bzw. beantwortet werden musste, festgestellt, wer als Einwanderer geeignet war. Einen solchen Schnelltest kann man an zwei Pulten im Ausstellungsraum Ellis Island selber machen. Aber auch bei der Ankunft wurden die potentiellen Einwanderer von Inspektoren beobachtet und klassifiziert. Hier wurden u.a. Fragen gestellt wie: Leiden Sie an einer psychiatrischen Krankheit? Haben Sie Verwandte in den USA? Wieviel Geld bringen Sie mit ins Land? Aber auch nach Augen- und Haarfarbe wurde gefragt, ebenso nach anarchistischen Aktivitäten.

Im Raum der Nachfahren kann man den Verlauf der Biografien der Auswanderer bis zu ihren heutigen Nachfahren verfolgen. In Telefonbüchern der USA kann man recherchieren, ob Verwandte zu finden sind und auf einer großen Karte kann man europäische Städtenamen aufspüren, die von den Einwanderen vergeben wurden. Köln findet sich immerhin 4 Mal auf dieser Karte.

Im Museumskino kann man sich dann eine Dokumentation über die Auswanderer nach Amerika ansehen. Leider war dies bei uns aufgrund der Sonderausstellung zu Auswanderern nach Buenos Aires nicht möglich.

Auch dieses Museum ist ein absolutes Muss! Im Anschluss an den Museumsbesuch kann man sich im schönen Speisesaal stärken oder Andenken im Museumsshop kaufen.

Und da alles so schön nah beieinander liegt, haben wir als krönenen Abschluss den Zoo am Meer besucht.

Zoo am Meer:

Das ist ein wunderschöner, kleiner aber feiner Zoo. Hier kann man u.a. Eisbären, Polarfüchse, Basstölpel, Pinguine, Keas, Pumas, Seebären, Seehunde und Seelöwen beobachten. Die Gehege sind geräumig mit viel Wasser für die Eisbären sowie die Seebären, Seehunde und Seelöwen. Es sind Grotten angelegt, wo man die Unterwasseransicht in die Becken der Eisbären, Seebären, Seelöwen, Seehunde, Pinguine und Basstölpel bestaunen kann. Leider waren bei unserem Besuch die Eisbären nicht im Wasser. Aber das Schauspiel hätte ich mir gerne angesehen. Dafür konnten wir die Pinguine und Basstölpel beobachten. Wunderbar anzusehen, wie leicht und elegant die Pinguine unter Wasser dahinschweben und unglaublich lustig zu sehen, wenn die Basstölpel mit ihrem Kopf unter Wasser gehen, um nach vermeintlicher Beute zu suchen.

Ganz toll ist auch das Puma-Gehege mit seinen großen Glasscheiben. Hier kann man die eleganten Tiere beim Dösen oder Flanieren beobachten und außerdem aus nächster Nähe betrachten, wenn sie sich direkt vor die Glasscheibe legen. Wunderschöne Tiere mit sehr großen Pfoten.

Die Gehege sind als Grotten angelegt, daher gibt es keine Zäune etc. Herzstück des Zoos ist ein wunderschöner Kinderspielplatz, ausgelegt mit blauen Sägespänen, mit Hängebrücken und einem großen Holz-Spielschiff. Man kann hochsteigen auf Aussichtsplattformen und die Aussicht rund um den Zoo genießen, der ja direkt am Hafen und Meer liegt.

Im Zoo-Shop kann man sich mit allerlei Stofftieren, Postkarten und seltenen Pflanzensamen versorgen und im Café am Meer kann man die Aussicht auf den Zoo noch einmal genießen.

Auch hier kann ich nur sagen: Absolutes Muss!

Wenn man sich die Liste der Sehenswürdigkeiten auf der Seite der Stadt Bremerhaven ansieht, so wird einem schnell klar, dass man noch längst nicht alles gesehen hat und auf jeden Fall wiederkommen muss.

Für mich hat Bremerhaven ein ganz eigenes Flair. Ich habe zwar nur Bremerhaven-Mitte (also den Hafenbereich) gesehen, aber es scheint mir ein recht schönes Fleckchen Erde zu sein. Es ist ganz klar, dass wir sicher noch öfter nach Bremerhaven kommen werden.

Im neuen Hafen haben wir ein paar schicke Bauten mit tollen Lofts entdeckt und bei der Rückkehr interessehalber mal nach schönen Immobilien in Bremerhaven gesucht. Es ist erstaunlich, wie niedrig hier die Preise sind. Für eine sehr sehr schicke 6 Zimmer-Wohnung (rund 140 qm) bezahlt man hier inkl. Heizkosten etc. schlappe 690 Euro. Ein Weserloft mit 245 qm Größe und einer 127 qm großen Dachterrasse kostet gerade mal 850.000 Euro. Das ist sehr viel Geld, aber gemessen an den Immobilienpreisen hier in Köln z.B. wirklich "Kleinkram".

Bremerhaven haben wir übrigens gleich zweimal besucht, obwohl das eigentlich gar nicht geplant war. An unserem ersten Tag, wir hatten das Auswandererhaus schon besichtigt und sehr schöne Fotos geschossen, ging die Speicherkarte der Digitalkamera bei unserem Besuch im Zoo am Meer kaputt. Das letzte Foto, das Frank noch machen konnte, war von den Lemmingen. Danach ging gar nichts mehr. Rund 500 Fotos von einer Urlaubswoche waren futsch. Ausgerechnet von der Urlaubswoche, wo das schönste Sonnenwetter war. Wir haben wunderbare Fotos von unseren Ausflügen gemacht, der Radtour nach Fedderwardersiel usw. Wir waren wirklich bedient. Ich (und Frank) haben noch nie gehört, dass eine solche Speicherkarte einfach so kaputt gehen kann. Wenn die Dinger nicht funktionieren, dann meist zu Beginn. Aber wir hatten schon 500 Fotos gemacht und dann geht die Karte kaputt? Davon hab ich noch nie gehört. Die Kamera zeigte Speicherkartenfehler an und das wars. Wir sind dann zum Laden gefahren, wo wir die 2 GB Speicherkarte geholt haben und auch die konnten uns leider nicht weiterhelfen. Weder am PC, noch am CeWe-Foto-Automaten war die Karte lesbar. Aber die (wirklich sehr freundliche) Mitarbeiterin des Ladens bot uns an, die Karte mit Reparaturauftrag an den Hersteller zu schicken, ganz offiziell. Freitag rief die Mitarbeiterin mich dann auch an. Die Herstellerfirma hatte eine Ersatzkarte geschickt und mitgeteilt, dass sie versuchen würde, die Daten auf der Karte zu retten. Diese Bemühungen finde ich gut und ich hoffe wirklich, dass diese Urlaubserinnerungen gerettet werden können. Jetzt heißt es warten.

2 Kommentare:

  1. Liebe Claudia,

    ein wunderschöner Reisebericht, der neugierig macht. Beim Lesen spüre ich, dass Dir nicht nur der Urlaub Spaß gemacht hat, sondern auch das Schreiben darüber - alles andere als trocken.

    Eignest Du Dir das Wissen über Eure Reisen vorher, nachher an oder machst Du Dir während Deiner Urlaube Notizen?

    Ich wünsche Dir und Deinem Schatz noch ganz viele und ganz tolle Reisen.

    Lieben Gruß
    Gerhard

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  2. Hallo lieber Gerhard,

    wenn wir uns eine Urlaubsregion auswählen, dann informieren wir uns vorher darüber, was man dort alles unternehmen kann. Google und Wikipedia sei Dank. Aber auch viele Webseiten der Städte (z.B. die von Bremerhaven) sind hier eine große Hilfe. Beim Schreiben rufe ich die Seiten noch einmal auf und verlinke mit meinem Beitrag, so kann der Leser selber noch einmal nachschauen, sofern er möchte.

    Wir freuen uns schon auf weitere Unternehmungen!

    Beste Grüße aus Köln
    Claudia

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