Ein Grund nach Regensburg zu fahren, war für uns der Besuch in der Walhalla. Dieser von König Ludwig I. von Bayern 1830 in Auftrag gegebene "Ruhmestempel" liegt malerisch oberhalb der Donau in der Nähe von Regensburg. Der klassizistische Bau erinnert an antike griechische Vorbilder. Drinnen werden Deutsche oder Personen, die sich um Deutschland verdient gemacht haben, in Form von Marmorbüsten oder Gedenktafeln geehrt. Frühestens 20 Jahre nach dem Tod kann eine Persönlichkeit auf Antrag in die Walhalla aufgenommen werden. Über die Aufnahme entscheidet der Bayerische Ministerrat. Weiterführende Informationen findet man auch hier.
Mein Schatz und ich hatten das Glück, die Walhalla für ungefähr 10 Minuten ganz für uns allein zu haben, bevor dann die lärmende holländische Touristengruppe kam und mehr oder weniger dessinteressiert an den Marmorbüsten vorbeigetrieben wurde. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ein "Ruhmestempel" ist kein Rummelplatz und ein entsprechendes respektvolles Benehmen hätte ich von den durchweg erwachsenen Touristen schon erwartet. Seis drum.
Was mir sofort aufgefallen ist, ist das wunderbare Licht und die erhabene Atmosphäre in der Halle. Man findet unter den Marmorbüsten mach bekanntes Gesicht - Goethe, Schiller, Beethoven - aber auch Persönlichkeiten, bei denen man dann doch mal im Geschichtsbuch nachblättern muss, z.B. Johannes Aventinus, Hugo Grotius oder Franz Snyders. Neben den unvermeidlichen Königen und Generälen findet man aber auch eine Büste von Sophie Scholl mit einer entsprechenden Widmung zu ihrem Widerstand gegen das 3. Reich.
Interessant ist auch, dass die älteren Marmorbüsten wesentlich detaillierter und lebensechter gestaltet sind, als diejenigen neueren Datums. Entweder gibt es keine Künstler mehr, die ihr Handwerk verstehen, oder man wollte hier Geld sparen? Im Zusammenspiel mit den älteren Marmorbüsten wirkt es jedenfalls etwas befremdlich.
Neben der Halle selbst ist vor allem der Blick von der Walhalla über die Donau wahrlich atemberaubend.
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