Samstag, Juni 30, 2007

Felix ist tot


Ich sitze hier und fühle mich taub und leer. Unser Katerchen Felix ist tot. Plötzlich und unerwartet lässt er uns zurück, wir sind so traurig.
Felix hatte einen Bandscheibenvorfall an der Wirbelsäule, kurz vor dem Schwanz. Wohl nicht so ungewöhnlich, wie beim Menschen eben auch. Damit er keine Schmerzen hat, bekam er regelmäßig ein gutes Schmerzmittel. Ab und zu "eierte" er beim Laufen und er hechelte. Das ging aber immer schnell vorbei. Wir dachten, er hätte vielleicht trotzdem Schmerzen. Dennoch war er putzmunter, wie immer.
Gestern Morgen kam er dann zu uns aufs Bett, wie er es oft gemacht hat. Plötzlich fiel er runter. Er meckerte dann ein bißchen und "eierte" ziemlich stark. Ich dachte, es lag am kranken Hinterteilchen und wollte ihm seine fällige Medizin geben, aber er hat sich hinter den Abfalleimer in der Küche zurückgezogen. Irgendwann hat er dann mit großem Hunger sein Futter gefressen. Dennoch haben wir beschlossen, sofort mit ihm zum Tierarzt zu fahren, denn in der Küche hatte er Kot abgelassen, so, als hätte er keine Kontrolle darüber.
Wir hatten uns schon wieder halbwegs beruhigt, da ging alles Schlag auf Schlag. Er zitterte, knickte zur Seite weg und fiel hin, dabei miaute er sehr laut und hechelte und sabberte. Wir haben verzweifelt im Internet nach einem Tierarzt gesucht, der nicht erst um 10 Uhr seine Pforten öffnet. Ich war schon ganz aufgelöst, gut, dass wenigstens Frank Nerven bewahrt hat.
Endlich hatten wir einen Tierarzt gefunden, auch noch ganz in der Nähe. Wir haben unseren armen Felix, der sich mittlerweile unter das Sofa verkrochen hatte, vorsichtig in den Katzenkorb ohne Deckel gelegt, ein Handtuch drüber und sind los.
Beim Tierarzt angekommen mussten wir nicht warten und die Ärztin hat sofort losgelegt. Er hat eine leichte Narkose bekommen und die Ärztin versuchte verzweifelt, eine Vene zu finden, um einen Zugang zu legen. Dabei hat er sich so gewehrt, mein armer Schatz. Es dauerte nicht lange und sein kleines Herz hat aufgehört zu schlagen. Ich hab ihn gestreichelt und er hat sich noch einmal kurz bewegt und zweimal einen Laut von sich gegeben. Es tut so weh, wenn man sein Tierchen so kämpfen und am Ende sterben sieht. Das werde ich sicher nie vergessen können.
Den Tag gestern habe ich wie betäubt verbracht. Frank und ich trauern ganz arg. Vorgestern war noch alles in Ordnung, er war nur besonders schmusig und wich mir nicht von der Seite. Ich habe ganz ausgiebig mit ihm geschmust und er hat sich immer wieder auf mich oder zu mir gelegt. Hinterher ist uns aufgefallen, dass er etwas ruhiger als sonst war und anhänglicher (er war ja sowieso schon ein Schmusebolzen).
Ich vermisse meinen kleinen Räuber und denke die ganze Zeit, er kommt keckernd und miauend von irgendwo her. Ich vermisse seine Anhänglichkeit und es ist jetzt so ruhig bei uns. Ich hab den kleinen Kerl so heiß geliebt.
Nachher hat die Ärztin uns gesagt, dass er eine akute Herzattacke hatte, einen Kreislaufzusammenbruch und eine Thrombose im Hinterteilchen, weil das nachher ganz steif war und nicht auf Reize reagiert hat. Sie hätte so oder so nichts machen können. Ich hoffe nur, dass er von all dem nicht mehr viel mitbekommen hat, zumal er ja leicht narkotisiert war.
Jetzt haben wir nur noch unsere goldige kleine Tini. Ich beobachte, wie sie schaut und erwartet, dass der kleine Rambo um die Ecke kommt und seine Nase in ihr Fell stecken möchte. Aber da ist nichts mehr.
So wie nach Mauz´ Tod, möchte ich auch hier keine weitere Katze mehr. Ich denke, dass Tini sehr gut alleine zurecht kommt, zumal Frank ja von zu Hause aus arbeitet. Wir werden das beobachten und dann entscheiden. Wenn es ihr - wider Erwarten - nicht gut tut, müssen wir mal weitersehen.
Heute begraben wir Felix neben Mauz. Das ist eine wunderschöne Stelle. Er liegt jetzt hier in seinem Katzenkorb und sieht aus, als würde er schlafen. Es tut so weh.

Samstag, Juni 23, 2007

Den Tod zelebrieren

Im Krebs-Kompass Forum liegt die Moderatorin des Hautkrebs-Forums im Sterben. Leider kann man es nicht anders formulieren. Sie ist Stage 4 Patientin, sie hatte ein Melanom mit 4,7 mm Dicke und Clark Level V. Bei einer solchen Diagnose ist klar, dass man den Krebs nicht überlebt, denn der wird in jedem Fall Metastasen bilden. Bei Clark Level V ist der Tumor durch die Lederhaut gedrungen und hat die Blut- und Lymphbahnen erreicht.
Nun wird im o.g. Forum meines Erachtens der eigene Tod dieser Schwerstkranken in massiver Weise zelebriert und ich bin mir nicht ganz sicher, wie das zu werten ist. Ist das ein offener Umgang mit dem eigenen Tod oder ist das einfach nur morbide? Ich tendiere - so schlimm das Schicksal dieser Person ist - zum Letzteren.
Ich finde es morbide, den eigenen Todesverlauf derart detailliert in einem Forum zu schildern, in dem sich Menschen mit der gleichen Erkrankung bewegen und die angesichts der Horrorgeschichten vorgeführt bekommen, wie ihr eigenes Ende einmal aussehen könnte. Hier wird rücksichtslos und ohne auf die Gefühle der anderen Forenmitglieder das eigene Sterben dokumentiert. Anders kann ich es mittlerweile schon gar nicht sehen. Warum ist das so? Ich weiß es nicht, es wird auch nicht von anderen hinterfragt. Die Betroffenheit ist selbstverständlich groß. Kritische Stimmen werden im Keim erstickt, wenn es jemand einmal wagt, seine Meinung zu diesem öffentlich gemachten Sterben zu sagen. Wer mag, kann sich den Thread durchlesen, der Link ist ja oben angegeben. Es ist klar, dass sich kranke Menschen nicht verstecken sollen und es ist auch klar, dass die Forenmitglieder gerne wissen möchten, wie es der o.g. Person geht. Aber die Art und Weise finde ich nicht richtig.
Krebskranke sind sicher keine besseren Menschen, bloß weil sie Krebskrank sind. Allerdings erwarte ich auch von Krebskranken gesunden Menschenverstand, Rücksichtnahme, Respekt und Toleranz.
Ich war selber längere Zeit Mitglied in diesem Forum und habe dort sehr viel Zuspruch und wertvolle Informationen erhalten. Im Laufe der Zeit musste ich aber leider miterleben, wie Mitglieder niedergemacht wurden, weil sie ihre eigene (evtl. abweichende) Meinung vertreten haben. Das war für mich der Zeitpunkt, mich von diesem Forum zu verabschieden. Ein anderer Grund war auch, dass während meiner Mitgliedschaft 3 Personen dort am Hautkrebs verstorben sind und mir das Lesen in diesem Forum nicht mehr gut getan hat. Es ist ja schon schlimm genug, wenn man an Krebs erkrankt. Man muss sich nicht jeden Tag damit konfrontieren. Das Leben ist zu schön und zu kurz.
Angesichts der rapiden Verschlechterung des Gesundheitszustandes der o.g. Person (es ist erschreckend, wie schnell diese Krankheit die Menschen dahinrafft) hoffe ich, dass das Ende sanft ist. Ich hoffe, dass sie noch eine schöne und intensive Zeit mit ihrer Familie verbringen kann und sich nicht bis zum bitteren Ende quälen muss. Ich wünsche ihr Frieden.

Samstag, Juni 09, 2007

Ehrenbreitstein


Beim Besuch vom Deutschen Eck in Koblenz ist uns auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins eine Art Festung auf einer Anhöhe aufgefallen. Da die Zeit knapp war, nahmen wir uns vor zu recherchieren, welches Gebäude das ist, um dann wiederzukommen. Wir haben festgestellt, dass es sich hier um die Festung Ehrenbreitstein handelt. Der nächste Tagestripp war also schon in Planung.
Nach einer entspannten Fahrt kamen wir dann auch dort an und waren fasziniert, wie groß und gut erhalten die Festung und das Festungsgelände ist. Beim Rundgang über das Gelände gab es viel zu entdecken. Burggräben, Tunnelgänge und Arrestzellen. Auf dem Gelände war auch das Ehrenmal des Herres zu sehen, das den Opfern der Kriege gewidmet war. Es ist eigentlich sehr traurig, dass die Deutschen ein so gespaltenes Verhältnis zu ihren Soldaten haben und deren Opfer eigentlich gar nicht zu würdigen wissen.
In den Räumlichkeiten von Ehrenbreitstein waren Ausstellungsräume, Museumsshop und Museen untergebracht. Das Landesmuseum Koblenz ist auf der Festung beheimatet. Hier konnte man sich über die Ärchologie an Mittelrhein und Mosel informieren. Auf den Schautafeln waren auch (sehr schmackhafte) Rezepte aus der Römerzeit nachzulesen. Die ständige Ausstellung im Landesmuseum beinhaltet u.a. auch die Bimsindustrie sowie Weinbau, Zinngießerei (mit einer Zinnwerkstatt - also live dabei), Sektherstellung (der Deinhard ist in Koblenz angesiedelt) und Schnapsbrennerei. Sehr interessant war die Ausstellung "Blick in den Körper". Diese Ausstellung widmete sich den unterschiedlichen Vorstellungen vom Körper von der Antike bis zur heutigen Zeit. Altmodische Röntgen- und Ultraschallgeräte waren ausgestellt und sehr anschaulich (an einem künstlichen Bein) wurde erklärt, wie z.B. die Endoskopie am Knie funktioniert. Sehr gut erklärt und dargestellt wurden die Diagnostik wie z.B. MRT, Computertomographie sowie PET. Die Aufnahme des PET zeigte einen Menschen, der an Hautkrebs erkrankt war und im ganzen Körper Metastasen gebildet hatte. Diese waren als kleine begrenzte Schatten zu sehen. Total erschreckend. Es gab auch "Mitmach-Stationen", hier konnte man z.B. seinen Puls messen. Eine sehr interessante Ausstellung.
Auf dem Gelände war auch ein Restaurant/Café untergebracht. Da es innen sehr voll war und das Wetter es zuließ, haben wir uns nach draußen gesetzt. Hier wurde uns mal wieder klar, dass wir uns in der Servicewüste Deutschland befinden, denn auf die Nachfrage nach einer Karte wurde doch unwillig reagiert und mit den knappen Worten "Das Restaurant ist geschlossen" kommentiert. Wir sind dann gegangen. Wenn dieses Unternehmen kein Geld verdienen möchte, ist das für uns ok. Wir haben dann in Koblenz einen sehr leckeren Steakspieß gegessen.
Ebenfalls auf dem Gelände war ein Sessellift, allerdings war der Weg dorthin schon sehr abenteuerlich. Da dort Ausgrabungen stattfanden, war der Weg zum Sessellift mit einem Gerüst "verkleidet", was mir überhaupt nicht geheuer war, weil es aus Metall (Aluminium??) war und bei jedem Schritt nachgeschwungen ist. Das ist nix für mich, ich hab Höhenangst und bin da ein echter Schisser. Eine Fahrt mit dem Lift hätte mich wirklich gereizt, aber meine Angst überwog. Wir sind dann zurückgekehrt und haben uns zurück auf den Weg nach Koblenz gemacht...
Das war wieder mal ein superschöner Ausflug und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Tagestouren.

Sturm im Erdbeerfeld

Was im Moment auf meiner Homepage abgeht, ist ein wahrer Sturm im Erdbeerfeld. So viele Besucher hatte ich noch nie. Meine Seite war schon immer gut besucht, aber 37 Klicks an einem Tag aufs Erdbeerfeld ist doch schon etwas Besonderes.
Dabei ist es auch sehr interessant zu sehen, wer sich so alles im Erdbeerfeld tummelt und auf welchem Weg er dorthin gekommen ist. Man kann alles genau nachverfolgen. Es lebe die Statistik. :o)