Sonntag, August 19, 2007

London

Urlaub ist eine feine Sache und ich wünschte, ich hätte noch mehr davon. Ich genieße die freien Tage und bin gerade dabei, unseren Kurztrip (3 Tage) nach London zu "verarbeiten".
London war wunderschön. Wie immer. London war bunt, laut, quirlig. Wie immer. Wir haben viel unternommen und haben dieses Mal ein Hotel ca. 2 km vom Flughafen Heathrow gebucht. Das Comfort Inn.
Zunächst waren wir eigentlich recht begeistert, denn die Mittelklasse-Hotels sind in London nicht das, was man von Deutschland gewöhnt ist. Den (wirklich hohen) deutschen Standard darf man hier also nicht erwarten. Aber unser Zimmer war sauber, mit Klimaanlage, TV, Kaffee-/Teezubereiter, Bügelstation und einem Bad im Zimmer. Trotz der Nähe zum Flughafen und zur Autobahn hat man rein gar nichts gehört. Ungewohnt ist es allerdings, dass man (aufgrund der Klimaanlage) die Fenster nicht öffnen konnte. In der ersten Nacht haben wir die Klimaanlage ausgeschaltet, aber das war keine gute Idee, wenn man das Fenster eben nicht öffnen kann. Aber trotz eingeschalteter Klimaanlage und merkwürdiger Matratze habe ich einigermaßen gut geschlafen. Die Lobby und die Lounge des Hotels waren hell und freundlich, ebenso das Restaurant im Hotel. Man konnte für 2 Pfund eine halbe Stunde ins Internet, wenn man wollte. Wir wollten aber nicht. :o)
Da wir sehr früh, also ca. 10 Uhr, angereist sind, war unser Zimmer noch nicht fertig. Wir mussten aber nicht lange warten, da konnten wir das Zimmer beziehen. Das hat uns positiv überrascht. Wir hatten über HRS gebucht und dort hatte das Hotel 3 Sterne bekommen. Diese Einschätzung konnten wir aber nicht teilen. Das Frühstück im Zimmer bestand aus einer Lunchbox aus Pappe. Da waren wir doch sehr überrascht, denn Frank hatte am Abend vorher nachgefragt, ob das normale kontinentale Frühstück auch auf´s Zimmer gebracht wird. Wir haben die Boxen dann zurückgebracht und im Restaurant gefrühstückt.
Abschließend zum Hotel bleibt zu sagen, dass wir in Deutschland für weniger Geld weitaus luxuriöser gewohnt haben. Aber das ist im Grunde nicht schlimm, denn das wussten wir ja vorher. Beim nächsten London-Besuch werden wir aber ganz sicher ein anderes Hotel buchen. Sicherheitshalber von einer bekannten Kette.
London hat en gros etwas über 12 Millionen Einwohner. In Inner London leben immerhin noch ca. 2,7 Millionen Menschen, mehr als doppelt so viel wie in Köln. Dennoch geht es in dieser Metropole weitaus gelassener, freundlicher und ruhiger zu. Der Verkehr ist sicher mörderisch und wenn man in der Rush Hour (ca. ab 17 Uhr) mit der Tube fährt, weiß man, wie sich Ölsardinen fühlen. Aber man hört keine Unhöflichkeiten, man wird nicht angerempelt und man nimmt Rücksicht. Das Miteinander in dieser Stadt ist eins der Dinge, die ich an London so schätze. Hier wird mir wieder sehr klar, wie flegelhaft, aggressiv und unfreundlich wir Deutschen miteinander umgehen.

Nach dem Frühstück sind wir meist gegen 10 Uhr in Richtung London-City losgefahren. Wenn die Tube gut durchgekommen ist, fährt man ca. 45 Minuten. Ein paar Meter vom Hotel bis zur Busstation (Linie 140 - Richtung Heathrow Airport, fährt rund um die Uhr ca. alle 15 Minuten) und dann vom Flughafen direkt in die Tube. Je nach dem, was wir geplant hatten, mussten wir Gloucester Road oder South Kensington umsteigen. Das war aber nur am ersten Tag der Fall, als wir den Tower und die Tower Bridge besucht haben.

Man kann sich in London nicht verfahren. Die U-Bahn ist äußerst simpel und oftmals kann man bis zu den Knotenpunkten der Stadt (z.B. Picadilly Circus) durchfahren. Auch das Ticketsystem ist sehr einfach, wir haben uns einfach eine 3 Tages-Travelcard gekauft, die für alle öffentlichen Verkehrsmittel (Bus und Tube) galt. Hier gibt es nur zwei verschiedene Zonen, nämlich 1-3 (Innenstadt, grob gesagt) und 1-6 (mit Außenbezirken, wie bei uns Heathrow).

Am ersten Tag waren wir also im Tower und in der Tower Bridge. Das Wetter war bedeckt, ab und zu hat es geregnet, dafür war es aber im Tower leerer als sonst. Wobei ja leer in London anders zu werten ist, als bei uns. Relativ leer in London ist gut besucht bei uns. Trotzdem hat die Tour durch den Tower (mit den berühmten Raben) Spaß gemacht. Wie gesagt, in London ist, trotz der Menschenmengen, alles etwas zivilisierter. Der Tower ist eine beeindruckende Anlage. Hier entstand durch die verschiedenen Anbauten in den vergangenen Jahrhunderten ein toller Stilmix. Natürlich haben wir uns auch die Kronjuwelen angeschaut. Unglaubliche Schätze und an den diversen Kronen und Juwelen wird man mit einer Rollbahn, wie man sie vom Flughafen kennt, vorbeigefahren. Wirklich witzig.

Man konnte sich im Tower die diversen Türme ansehen, in denen u.a. auch sehr berühmte Insassen (teilweise mit eigener Dienerschaft) eingesperrt waren. Am bekanntesten wohl die beiden Ehefrauen von Heinrich dem 8. (die beide ihr Leben ließen) und die berühmten Prinzen im Tower, die von ihrem Onkel Richard III. in den Tower gebracht wurden und nie wieder aufgetaucht sind. Man vermutet, dass sie ermordet wurden. Sie wurden nur 10 und 13 Jahre alt.

Im Anschluss daran haben wir die Tower Bridge besucht. Man kann dort hochfahren und durch die oberen Stege auf die andere Seite der Themse gehen und hat einen wunderbaren Blick auf die Themse und London. Außerdem kann man noch eine Ausstellung der Maschinenräume besuchen und sich darüber informieren, wie die Brücke bis ins Jahr 1977 betrieben wurde.

Am Tower haben wir dann noch Fish & Chips gegessen und haben uns dann auf dem Weg ins Hotel gemacht. Wir waren hundemüde. Hier sind wir mitten in den Berufsverkehr geraten und haben dann ausgemacht, dass wir am nächsten Tag später zum Hotel zurückfahren werden. Trotz aller Höflichkeit ist es dennoch nicht sehr angenehm, in einer vollen Tube zu fahren.

Im Hotel haben wir dann unsere Postkarten geschrieben und den Tag ausklingen lassen. Der nächste Tag war der große Tag der Star Wars-Ausstellung in der County Hall direkt am Themse-Ufer gegenüber Big Ben. Die Ausstellung war der Knaller. Direkt am Eingang kam uns ein Mitglied der Sturmtruppen entgegen und wir haben die Gelegenheit ergriffen, ein Foto mit ihm zu machen. Das Foto wird von Frank in seinem Bericht nachgeliefert. :o)

Die Ausstellungsstücke waren toll. Original Storyboard-Zeichnungen mit Anmerkungen, ein Original Naboo N-1 Starfighter und der Podracer von Klein-Anakin (Episode I). Die Kostüme von Amidala wurden gezeigt, ebenso die Kostüme von Qui-Gon Jinn, dem jungen Obi-Wan, Darth Maul und Anakin. Da sieht man erstmal, wie groß die Schauspieler sind, denn hier wurden natürlich die Originalkostüme ausgestellt. Es gab natürlich auch das Kostüm von Darth Vader. Unglaublich beeindruckend, denn der Darsteller war nicht nur sehr groß (über 2 Meter), sondern auch Bodybuilder und hatte eine entsprechend raumgreifende Figur. Yoda konnte man ebenso bewundern, wie die Büsten der berühmtesten Jedis. Man konnte die Jedi-Schule besuchen und es gab einen Greenscreen-Raum. Dort konnte man sich vor einem Greenscreen platzieren, mit einem Jedi kämpfen und wurde dann in den Film einkopiert. Das hätten wir gerne gemacht, allerdings war die Schlange so lang, dass wir nach ca. 1 Stunde Wartezeit aufgegeben haben. Wir hätten sicher noch gut und gerne 2 bis 2,5 Stunden warten müssen. Das war uns zuviel. Stattdessen haben wir die obligatorische Bustour mit der Big Bus Company gemacht und dieses Mal die sehr umfangreiche "blaue Tour" gebucht. Die "rote Tour" ist kürzer und die kannten wir schon. Das ist schon Tradition, dass wir bei jedem London-Besuch diese Tour mitmachen, weil man so das Flair der Stadt einfach nochmal genießen kann. Man hat ja durch die Doppeldeckerbusse eine super Übersicht und kann alles ganz in Ruhe auf sich einwirken lassen. London ist auch sehr gut zu Fuß zu entdecken, weil viele Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar sind. Besonders aufgefallen ist uns ein Denkmal für die Tiere im Krieg. Als Tierliebhaberin finde ich es natürlich toll, dass auch diese Tiere gewürdigt werden.

Auffällig ist, dass es in London oftmals schwierig ist, Lebensmittel einzukaufen oder ein Bistro etc. zu finden. In London ist es so, dass es rund um die Sehenswürdigkeiten immer möglich ist, etwas zu essen. Hier findet man dann Fish & Chips Buden oder die Subway-Kette. Aber es ist nicht so wie bei uns, dass man an jeder Ecke einen Imbiss findet. Da muss man schon ordentlich suchen. In Deutschland finden sich sehr viele Läden (sei es Aldi, Lidl, Penny, Plus) und man hat immer die Möglichkeit, sich etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen zu kaufen. Das gibt es in London so nicht. Meist haben die Souvenierläden auch Getränke, aber irgendwo mal Kekse für unterwegs zu kaufen, das geht so spontan nicht. Auch kennen die Briten keine Kioske. Hier merkt man erst, wie gut strukturiert deutsche Städte sind. Selbstverständlich ist London schweineteuer. Aber das weiß man ja auch vorher. Wenn man essen gehen möchte, ohne ein Vermögen auszugeben, ist man mit Subway, Pret a manger, Wetherspoons oder Garfunkels gut bedient. Hier bekommt man eine breite Pallette an Speisen, die jedem schmecken sollten. U.a. vegetarisch, Burger, Pasta, Pizza, Sandwiches. Wer es authentischer mag, sollte mal in einem Pub speisen. Ob einem die englische Küche zusagt, weiß man spätestens dann...

Am dritten Tag haben wir das Wissenschaftsmuseum in South Kensington besucht. Wie schon bei unserem letzten London-Trip das Imperial War Museum, erschlägt einen auch das Museum mit einer Fülle von Informationen und Ausstellungsstücken. Der Eintritt (wie in sehr vielen Museen in London) ist frei. Grob unterteilen kann man das Museum in die Bereiche Kunst, Umwelt, Energie, Weltraum/Raumfahrt, Transport (Straße, Luft, Wasser). Hier bekommt man u.a. Lokomotiven, den Ford T (um 1908), Flugzeuge, Helikopter, Rennboote usw. zu sehen. Man kann sich die Raumkapsel Apollo 10 anschauen. Eine gigantische Ausstellung.

Da derzeit in und um London herum Gleisarbeiten durchgeführt wurden, haben wir uns rechtzeitig wieder auf dem Weg nach Heathrow gemacht. Nachdem wir eingecheckt hatten, haben wir uns den Flughafen noch etwas angeschaut und haben eine Kleinigkeit gegessen. Im Duty-Free-Shop haben wir uns umgeschaut und die schönen großen Maschinen beim Starten und Landen beobachtet. Frank hat hiervon Fotos geschossen und dabei (wieder) Bekanntschaft mit der britischen Polizei gemacht. Aber das wird er selber berichten. :o)

London ist eine tolle Stadt. Es ist ganz sicher keine Erholung, dort hinzufahren. Aber es ist immer wieder ein Erlebnis.

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