...19 Jahre nach "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" ist Harrison Ford wieder in der Rolle zu sehen, die ihn weltberühmt gemacht hat: Dr. Henry, Jr. "Indiana" Jones - Archäologe, Grabräuber und Abenteurer. Seit Jahren war ja immer wieder von einem 4. Teil der Indy-Serie die Rede. Mehrfach wurde das Projekt verschoben, bis man den Eindruck hatte, dass daraus nichts mehr werden wird. Warum auch einen weiteren Teil einer überaus erfolgreichen Filmserie aus den 80ern drehen? Schnell hieß es, dass Ford ohnehin zu alt ist, um nochmal in seine Paraderolle zu schlüpfen. Mit Ende 50, Anfang 60 gehört man in der öffentlichen Meinung allerhöchstens noch in ein Altersheim oder in die Intensivstation an die Herzlungenmaschine. Dabei wird völlig übersehen, dass in früheren Zeiten - vor der Erfindung des Jugendwahns - Actionhelden durchaus älteren Semesters sein konnten, ohne sich in den Augen des Publikums (bzw. der Kritiker) lächerlich zu machen. Man denke da nur an John Wayne. Immerhin, vor Harrison Ford haben bereits Sylvester Stallone (Rocky Balboa, John Rambo) und Bruce Willis (Stirb langsam 4.0) bewiesen, dass man nie zu alt ist.
Doch nun zum Film "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels". Der Film ist sehr unterhaltsam, etwas gruselig, unheimlich witzig, schnell und enthält ein paar nette Anspielungen an Indys frühere Abenteuer. Das Konzept, jede 10-15 Minuten einen Action- oder Spannungshöhepunkt zu präsentieren, wurde konsequent beibehalten. Wie schon in den drei Vorgängern bekommt man quasi ein Filmserial aus den 30er Jahren zu einem Film zusammengeschnitten präsentiert - inkl. wortwörtlichem Cliffhanger! Als Bösewichter vom Dienst halten diesmal die Russen her, da der Film 1957 spielt. Die Kommunistenhatz der McCarthy-Ära wird dabei ebenso berücksichtigt, wie liebgewonnene Filmklischees aus den 50ern. "Mutt" Williams, Indys jugendlicher Mitstreiter, trägt ein fast 1:1 von Marlon Brando aus "Der Wilde" übernommenes Outfit inkl. dem typischen Springmesser, mit dem schon James Dean in "...denn sie wissen nicht, was sie tun." gekämpft hat.
Bemerkenswert ist vor allem die Leichtigkeit, die Mr. Spielberg an den Tag legt. Der neue Film hat die gleiche überschwengliche Energie, wie die Vorläufer. Dank Verwendung "alter" Film- und Tricktechnik - es wurde komplett auf Filmmaterial gedreht und klassische Trickeffekte statt CGI eingesetzt - hat der Film zudem auch den gleichen, fast schon nostalgischen Look der ersten drei Filme. Die vertraute Filmmusik von John Williams tut ein übriges. Der Film hätte genauso auch 1980 gedreht werden können. Ach ja, wer ins Kino geht mit der Erwartung, einen plausiblen, logischen oder gar realistischen Film zu sehen, wird natürlich enttäuscht werden, genauso wie 1981, 1984 und 1989. Indiana Jones ist immer noch einfach nur gute Unterhaltung. Und das ist gut so!
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