Mittwoch, November 05, 2008

Barack Obama

Die Wahl des amerikanischen Präsidenten habe ich mit Spannung erwartet. Gerne hätte ich Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin gesehen. Eine hochgebildete Frau an der Spitze der USA, das wäre auch toll gewesen. Das Rennen bei den Demokraten hat Barack Obama gemacht und ich kann die USA zu ihrer Wahl nur beglückwünschen, ich habe ihm die Daumen gedrückt.

Nach 8 Jahren Bush-Regierung hat die USA einen besseren Präsidenten verdient. Jung, dynamisch, der die Hoffnung auf Veränderung weckt. Ich erwarte von Barack Obama jedenfalls mehr Mut zur Veränderung als von McCain. Die amerikanischen Wähler offensichtlich auch.

Der amerikanische Präsident ist doch auch wichtig für die Weltpolitik, die Wahl geht eigentlich uns alle an. Dabei war es faszinierend, den Wahlkampf in den USA zu beobachten, so völlig fremd von dem Wahlkampf, den unsere Politiker führen.

Allein die Tatsache, welche Menschenmassen ein Senator aus den USA - ein Präsidentschaftskandidat - in Berlin mobilisieren konnte, spricht für sich. Welcher deutsche Politiker bringt das zustande? Welcher gegenwärtige Politiker hat noch das Charisma? Mir fällt leider niemand ein.

Deutschland ist nicht die USA, das ist ja auch gut so. Jedes Land hat seine Identität, aber in manchen Dingen kann man ja voneinander lernen. Die deutschen Politiker jedenfalls können sich hier mal ein wenig abschauen. Wie dröge und langweilig sie wirken.

Jetzt muss die Zeit zeigen, welche Versprechen Barack Obama einlösen kann und wird. Die Zeit wird zeigen, wie sich die USA entwickelt. Ich hoffe auf eine gute Amtszeit und wünsche mir, dass die düstere Prophezeiung meines Zahnarztes nicht eintrifft, nämlich dass Obama seine Amtszeit nicht überleben wird. Denn ein schwarzer Präsident der USA ist sicher eine Herausforderung für manchen amerikanischen Zeitgenossen.

Hier ein netter Link zum Kölner Stadt-Anzeiger mit einer Bildershow der zehn miesesten Präsidenten.

5 Kommentare:

  1. Liebe Claudia,

    für die deutschen "Freunde" der USA ist das Geschehen in Amerika sicherlich sehr wichtig. Aber für die Verfolgung dieser Wahlkampf-Schau der leeren Worthülsen war mir meine Zeit zu schade.

    Ob an der Spitze der USA ein Schwarzer steht oder eine Frau ist doch völlig unerheblich, weil das nur Statussymbole für eine bestimmte Form der Macht sind - entscheidend sind die Taten, die den Worten folgen.

    Acht Jahre Bush-Regierung sind auch acht Jahre weltweiter und amerikanischer Unterstützung der Bush-Politik. Da sollte niemand jammern, weil niemand sich ernsthaft gegen diesen von Ölbaronen finanzierten Machtmensch gewehrt hat.

    Auch Obama ist nur mit finanzieller Unterstützung von vermögenden Privaten und einflussreichen und geldschwangeren Unternehmen an die Macht gekommen. Und er wird es ihnen mit Sicherheit danken - egal ob Schwarzer, Weißer oder Frau. Was ich bisher nur nicht weiß: Welche Privatpersonen und welche Unternehmen haben Obama finanziell unterstützt?

    Mich würde es ängstigen, wenn ein Politiker solche Menschenmassen mobilisieren könnte wie es in den USA möglich ist. Es wäre langfristig weitaus wichtiger, wenn (solche) Menschenmassen gegen Sozialabbau zu mobiliiseren wären.

    Die Voraussage Deines Zahnarztes ist gar nicht so abwegig: Es gibt immer noch den Ku-Klax-Klan - eine Geheimorganisation mit wichtigen und einflussreichen Mitgliedern (unter den weißen Masken). Und dort schreckt man vor Mord nicht zurück. Immerhin ist Obama der erste schwarze Präsident in der amerikanischen Geschichte. Und so fortschrittlich sind die USA nun auch wieder nicht.

    Wenn ich bedenke, welche Macht das höchst verschuldete Land dieser Erde hat, dann wird mir Angst und Bange. Übertragen wir das mal auf unser Land: Unsere Wirtschaft und unsere Regierung gestehen ihren Mitarbeitern und Bürger nicht annähernd ein Promille der Macht zu, die sie einem fremden Land wie den USA zugestehen.

    AntwortenLöschen
  2. Lieber Gerhard,

    denke bitte daran, dass Ex-Bundeskanzler Schröder beispielsweise beim Irak-Krieg gesagt hat, dass Deutschland nicht dabei sein wird. Hier hat sich die deutsche Regierung gegen den "Willen" der USA gestellt. Frau Merkel hätte sicher anders entschieden. Das wird immer gerne vergessen. Die USA ist eine Weltmacht, was soll man deiner Meinung nach tun?

    Es gibt nichts Beängstigendes dabei, wenn ein Politiker Charisma hat und die Menschen(massen) bewegt. Ein solcher Politiker mit Charisma und der richtigen Vision könnte sicher auch die deutsche Bevölkerung motivieren, sich gegen Sozialabbau zu engagieren. Solche Leute haben wir nicht.

    Und doch, es ist wichtig und auch etwas Besonders, ob eine Frau oder ein Schwarzer Präsident wird bzw. werden kann. Das zeigt den Fortschritt in der (modernen) Gesellschaft. Obama hat es geschafft, den Rassismus in den USA zu überwinden. Die Leute haben ihn gewählt. Das schafft man nicht, indem man nur reiche Unterstützer hat.

    In der Weltpolitik muss man über den Tellerrand hinaussehen. Die Wahlbeteiligung in den USA war so hoch wie nie in der amerikanischen Geschichte. Hier ist Obama sicher nicht nur von "einflussreichen" Machtmenschen gepuscht worden. Der Wählerwille hat Obama das Präsidentenamt gebracht. Dieser Wahlkampf wurde auch im Internet entschieden. Du solltest bedenken, dass sehr viele Privatleute Obama mit (auch geringen) Geldspenden unterstützt haben. So kamen u.a. Millionen für den Wahlkampf zusammen.

    Noch ein Unterschied: Die Leute, die Obama unterstützt haben, sind naturgemäß nicht die, die Bush unterstützt haben.

    Das amerikanische Wahlsystem unterscheidet sich eklatant vom deutschen Wahlsystem: Das deutsche Wahlsystem finanziert sich aus Steuergeldern (das Parteiensystem generell). Darüber hinaus sind auch Spenden möglich. In den USA ist das anders. Hier muss man Spenden sammeln, sonst ist ein Wahlkampf nicht möglich. Deswegen muss ein Präsidentschaftskandidat die Menschen mobilisieren, sonst hat er von vornherein die Wahl verloren.

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Claudia,

    die USA sind so fern und doch so nah. Dennoch interessiert mich mehr, was vor meiner eigenen Haustür und in meinem Leben geschieht. Die Politik kann ich eh nicht beeinflussen, dafür fehlen mir auch die entsprechenden Organisationen vor Ort. Zudem ist meine aktive politische Zeit vorbei. Ich habe sehr viele Jahre politisch gearbeitet und gekämpft. Und was ist das Ergebnis: Die politischen Verhältnisse sind heute viel schlimmer als in meiner Jugendzeit. Damals gab es wenigstens noch mehr gelebte Solidarität als heute.

    Heute bemühe ich mich, vor meiner eigenen Haustüre zu kehren und zu sehen, dass ich als (langzeitarbeitsloser) Mensch überleben kann - auch das ist politischer Kampf. Selbst im Kleinen erlebe ich immer wieder, dass ich mich für Menschen einsetze und nicht einmal ein "Danke schön" höre. Und ich will auch niemanden mehr davon überzeugen, dass wir letztendlich ohne gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme menschlich nicht überlebensfähig sind.

    Ein wenig versuche ich das immer noch (so bin ich nun mal gestrickt) im unmittelbaren Kontakt und in meinem Blog. Auch wenn ich weder in meinem Blog noch in meinem Gästebuch sichtbare Rückmeldungen erhalte, so bin ich doch davon überzeugt, dass bei meinen regelmäßigen und aufmerksamen Leserinnen und Lesern das ein oder andere zum Nachdenken anregt oder verinnerlicht wird.

    Herzliche Grüße
    Gerhard

    AntwortenLöschen
  4. Lieber Gerhard,

    die Haltung kann ich sehr gut verstehen. Es wäre schön, wenn es mehr gesellschaftliche Wärme geben würde. Da muss sich jeder selber drum bemühen und nicht darauf warten, dass der Andere anfängt. Das ist leider ein wenig verloren gegangen. Wie sehr, kann man sich im Miteinander ansehen, wenn man mit dem ÖPNV fährt, auf der Autobahn unterwegs ist oder einen Stadtbummel macht. Man muss nur mal hinsehen und man erfährt es ja auch selber. Resignation, Desinteresse ist und war schon immer vorhanden. Aber es gibt auch Augenblicke, da ist es ganz anders.

    Was die Resonanz auf Beiträge im Blog angeht, so finde ich es schade, dass sich nicht mehr Leute aus der Deckung wagen und sich beteiligen. Aber so ist es und ich finde das nicht schlimm. Ich beteilige mich ja auch nur selten mit Kommentaren in anderen Blogs, obwohl ich sie gerne und häufig lese.

    In diesem Sinne ein schönes Wochenende!

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Claudia,

    der Begriff gesellschaftliche Wärme ist sehr treffend und beschreibt meine Gedanken und Gefühle in zwei Worten.

    Die mangelnde Resonanz auf Beiträge in meinem Blog hat auch den Hintergrund, dass es einfacher ist, über unverfängliche Themen wie Technik, Internet usw. zu schreiben (das meine ich absolut wertfrei, weil ich diese Foren ja auch mit Gewinn nutze) als über die eigenen Gedanken, Gefühle und Meinungen zu privaten und gesellschaftlichen Dingen. Allerdings weiß ich auch, dass es sehr vielen Menschen schwer fällt, so zu schreiben wie ich, weil nicht jede(r) seine Gedanken und Gefühle so gut ausdrücken kann wie ich.

    Sei lieb gegrüßt
    Gerhard

    AntwortenLöschen