Dienstag, August 22, 2006

Befindlichkeiten und anderes

Wenn eine Krankheit festgestellt wird, von der man nie damit gerechnet hat, dass man sie selber bekommen könnte, steht man erst einmal ziemlich alleine da.

Alles ist verwirrend, viele Informationen kommen zusammen und man muss erstmal lernen, damit umzugehen.

In meiner Familie ist die Diagnose Krebs nichts Neues. Zwei Schwestern meiner Mutter leiden an Krebs, davon ist eine vor langer Zeit daran gestorben. Außerdem ist meine Mutter schwer an Krebs erkrankt. Wenn man dann selber diese Diagnose gestellt bekommt, hat man Angst.

Nun habe ich das verfluchte Glück gehabt, dass mein Tumor im Frühstadium entdeckt wurde und so die Prognosen sehr gut sind. Will heißen, mein Tumor war sehr dünn und somit ist es unwahrscheinlich, dass er Metastasen bildet. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, denn auch das hat es schon gegeben.

Daher ist es sehr wichtig, dass man ein komplettes Tumorstaging macht (Sonographie, Röntgen usw.), damit man weiß, dass der entfernte Primärtumor nicht gestreut hat. Wichtig ist weiterhin, seine Haut alle drei Monate vom niedergelassenen Hautarzt checken zu lassen. Ebenso wichtig ist es, die Nachsorge, was Sonographie und Röntgen angeht, einmal jährlich zu wiederholen. So kommt Routine in die Sache und viele Ängste werden genommen.

Auf meiner Suche nach Informationen habe ich das Krebs-Forum entdeckt. Hier können Betroffene und Angehörige sich austauschen. Im Unterforum "Hautkrebs" habe ich viele engagierte Mitglieder (selber betroffen) getroffen, die mir wichtige Informationen über diese Krankheit gegeben haben. Auch das hat mir geholfen, die Diagnose zu verstehen und mir den Elan gegeben, alles dafür zu tun, dass es bei diesem einen Tumor bleibt und nichts nachfolgt.
Vergangenen Mittwoch war ich zur Nachsorge in der Uni-Hautklinik Münster. Ich dachte, dass dort das komplette Tumorstaging durchgeführt wird. Das war wohl ein Missverständnis. Der Arzt der Melanomambulanz (sehr freundlich) hat sich meine komplette Haut noch einmal angeschaut. Ein auffälliges Muttermal hat er dann im Anschluss direkt noch ambulant entfernt. Jetzt habe ich zwei OP-Narben am linken Oberschenkel, die versorgt werden müssen. Aber es gibt sicher Schlimmeres. Die Abdomensonographie wurde vorher schon in einer radiologischen Praxis in Köln gemacht, glücklicherweise ohne Befund. Morgen muss ich zum Röntgen-Thorax und ich hoffe (und gehe eigentlich davon aus), dass sich auch hier kein Befund findet. Nächsten Montag werden dann die letzten zwei auffälligen Muttermale ambulant beim Hautarzt entfernt und die Routine der Haut-Nachsorge (alle 3 Monate) kann einsetzen. Nach und nach werden dann noch alle Muttermale entfernt, die eine gewisse Größe haben, damit diese sich nicht bösartig verändern können. Da ich am dysplastischen Naevussyndrom* leide, werden das viele ambulante OPs sein, aber alles ist besser, als ein weiteres Melanom.
Ich kann sagen, je mehr man über (s)eine Krankheit weiß, desto besser. Man kann damit umgehen.
Ach ja, auf besorgte Nachfrage sei gesagt: Nein, ich werde die Möbel selbstverständlich nicht aufbauen, das geht ja gar nicht, mit meinem kaputten Bein. Ich werde das Aufbauen koordinieren! Ich freue mich schon sehr... ;o)
* viele (oft hunderte) vergrößerte und tlw. veränderte Muttermale am ganzen Körper, siehe auch hier

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