Samstag, September 02, 2006

Gefühlswelten

Montag war ich zum Nachschnitt in der Uniklinik Münster. Wir waren zeitig da und die OP ging früher los als geplant. Im OP war diesmal etwas mehr los. Ein Pfleger war dabei, der Oberarzt (klar) und ein "Zuschauer" aus einem asiatischen Land, das ich nicht näher benennen kann.
Nachdem klar war, wo der Nachschnitt zu machen war, hat sich mein Oberarzt die entzündete Narbe angeschaut. Die Narbe zum ersten Nachschnitt bei diesem Oberarzt. Die gefiel ihm gar nicht und er beschloss, diese auch gleich noch einmal mit zu operieren und neu zu vernähen. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht.
Sicher sind wohl OPs unter lokaler Betäubung für den Körper besser zu verkraften. Aber ich muss schon sagen, dass ich nach diesen OPs regelmäßig mit den Nerven am Ende bin. Es ist gräßlich. Diesmal hat die Betäubung sehr schlecht gewirkt, mein Oberarzt musste ständig nachspritzen. Es ist auch nicht sehr angenehm, wenn man merkt, dass ein relativ großes Stück aus dem eigenen Körper geschnitten wird. Kaum war der Nachschnitt also beendet und die Wunde gut vernäht, kam meine entzündete Narbe dran. Bei dieser OP konnte ich eine Idee davon bekommen, was die armen Leute in früheren Zeiten mitmachen mussten, als es noch keine Betäubung gab. Aufgrund der Entzündung und des Narbengewebes hat auch hier das Betäubungsmittel erst nicht gewirkt (auch hier wurde ständig nachgespritzt) und als der Oberarzt mit seinem Skalpell anfing zu schneiden, habe ich das noch gut gespürt. Aber er ist ja kein Unmensch, er hat natürlich aufgehört.
Ich hoffe wirklich inständig, dass meine nächsten Muttermale, die noch entfernt werden, allesamt unauffällig im Befund sind. Ich habe die Schnauze voll von ambulanten OPs und Nachschnitten.
Nach ein paar Tagen kann ich sagen, die Narben verheilen gut. Sie sind überhaupt nicht so hart, wie bei der ersten OP und nach 2 Tagen mit Schmerzen, sind auch diese weitgehend weg. Ich hoffe auch hier, dass die Narben jetzt vollständig gut verheilen und da nix mehr nachkommt.
Während ich mit all diesen Dingen beschäftigt war, ist meine Mutter gestorben. Natürlich war klar, dass sie mit ihrer Diagnose keine hundert Jahre alt werden würde, aber diese Nachricht war ein Schock, zumal ich sie - aufgrund meiner eigenen Krankengeschichte und dem ganzen Drumherum - längere Zeit nicht mehr gesehen habe. Es ist nur im Film so, dass man noch die Gelegenheit bekommt, sich "vernünftig" zu verabschieden und den Menschen nicht allein zu lassen. Ich hoffe, dass sie nicht gelitten hat und ich hoffe, dass ihr Tod friedlich war. Mehr kann und will ich hier nicht dazu schreiben.

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