Die Reise in den Osten von Deutschland war toll. Das fing schon beim strahlenden Wetter an. Map 24 hat uns zwei verschiedene Routen ausgespuckt und wir haben uns für die Route entschieden, die weniger Autobahnwechsel beinhaltete. Also sind wir von der A3 auf die A44, dann auf die A7 und von der A38 letztlich auf die A14 gefahren. So etwas habe ich noch nicht erlebt, denn die Autobahnen waren frei. Es war kaum ein Mensch bzw. ein Auto auf der Bahn zu finden, je näher wir dem Osten kamen, desto weniger Verkehr war auf der Autobahn. Teilweise waren wir kilometerlang alleine auf der Bahn. So entspannt bin ich noch nie auf einer Autobahn gefahren. Dadurch sind wir rund 1 1/2 Stunden früher in Machern (vor Leipzig) angekommen, als geplant.
Wir haben dann unser Zimmer bezogen, im Schloßhotel im Kavalierhaus, direkt neben Schloß Machern. Wenn man sich die Webseite von Schloß Machern und dem dazugehörigen Hotel einmal ansieht, kann man schon hohe Erwartungen an die Zimmer stellen. Leider wurden wir hier ein wenig enttäuscht. Das Zimmer hatte einen fleckigen Teppich, die Tapete hatte schon bessere Zeiten gesehen und war außerdem fleckig und rissig. Auf der Badezimmertür waren fettige Fingerabdrücke zu sehen und die Dusche war braun angelaufen. Da hatten wir uns doch etwas mehr erwartet. Dafür war das Service Personal super freundlich und hilfsbereit. Anstandslos haben wir einen Sektkübel mit Eis gefüllt für unseren Sekt erhalten. Das Frühstück wurde uns aufs Zimmer serviert und war mehr als reichhaltig.
Nachdem wir uns also häuslich eingerichtet hatten, sind wir in Richtung Völkerschlachtsdenkmal aufgebrochen. Es war ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass dieses (immerhin größte deutsche) Denkmal mitten in der Stadt zu finden war. Es war eindrucksvoll und bedrückend. Ganz besonders beeindruckend fand ich die übergroßen Wächterfiguren, die die vier Tugenden dargestellt haben. Ganz besonders berührt hat mich die Figur der Glaubensstärke. Ein großer älterer Mann hat einen (für mich offensichtlich) toten Jüngling im Schoß und er hält die Hände schützend um diesen (für mich) toten Jüngling. Der in Stein geschlagene Gesichtsausdruck des toten Jünglings hat mich berührt. Meist werden Tote mit friedlichem und gelöstem Gesichtsausdruck dargestellt, aber dieser Jüngling hatte diesen friedlichen Ausdruck nicht im Gesicht. Der Gesichtsausdruck des Jünglings im Tode war bzw. ist voller Ingrimm. Das hat mich nicht losgelassen. Das Völkerschlachtdenkmal ist beeindruckend und bedrückend.
Die Fahrt durch Leipzig und der anschließende kleine Stadtbummel (ich glaube es war eine Art Universitätsviertel, gegenüber dem Hauptbahnhof) hat mich fasziniert. Ich habe eine vergleichbare Stadt noch nicht gesehen. Industriebrachen inmitten der Stadt, Laubenkolonien, umgeben von hohen Mauern, ebenfalls mitten in der Stadt. Ganze Stadtviertel bzw. Straßenzüge verlassen und heruntergekommen. Dabei sind die Häuser wunderschöne Altbauten. Ein Jammer.
Dann wiederrum gab es eine wunderschöne Fußgängerzone mit tollen Altbauten, Straßenzüge mit Altbauten, sehr schön restauriert. Mit lustigen Verkleidungen behangene Häuserfassaden, die wohl bald abgerissen werden. Aufgefallen ist mir, dass ich keine einzige Bankfiliale in der Fußgängerzone entdecken konnte. In Köln ist das z.B. ganz anders. Leipzig ist eine Stadt voller Gegensätze, das fand ich sehr reizvoll.
Am nächsten Tag, auf der Rückreise (lag auf dem Weg), haben wir uns den Kyffhäuser angesehen, aber davon erzähle ich im nächsten Blog. :o)
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