UND EWIG RAUSCHEN DIE GELDER (Cash on Delivery) von Michael Cooney stand am 17.02.2006 auf dem Spielplan des Beisenkamp-Gymnasiums Hamm. Das Besondere: In dieser Aufführung des Literaturkurses des Abiturjahrgangs ‘06 spielte mein Bruder in einer tragenden (Neben-)Rolle als Leichenbestatter (!!!) mit. Das durfte ich mir also nicht entgehen lassen.
Story:
Eric Swan verliert seinen Job, verheimlicht dies aber seiner Frau Linda. Da kommt der Scheck vom Sozialamt an den gerade erst ausgewanderten Untermieter gerade recht. Doch damit tritt Eric ungewollt eine Lawine an großzügigen Zuwendungen seitens des Britischen Sozialsystems los, indem er zusätzlich zu seinem neuen Untermieter noch Dutzende weiterer hilfsbedürftiger Hausbewohner erfindet und das soziale Netz zum Trampolin für ungeahnte finanzielle Höhenflüge macht. Der Reihe nach werden Alters-, Invaliden-, Unfall- und Frührente, Schlechtwetter-, Kranken-, Wohn- und Kindergeld beantragt und auch gezahlt. Doch dann kommt es, wie es kommen mußte, denn eines Tages steht ein Außenprüfer des Sozialamtes vor der Tür. Jetzt beginnt eine aberwitzige Verwechslungs- und Verwandlungskomödie, an deren Ende eine Überraschung für das nicht mehr erwartete Happy-End sorgt.
Kritik / Würdigung:
Das Stück hat mir super gefallen. Es war lustig, temporeich und voller einfallsreicher Wendungen. Die Darsteller waren alle überzeugend in ihren Rollen. Basti als Leichenbestatter toll besetzt. Bühnenbild und Effekte haben mir ebenfalls gut gefallen. Das Stück ist eine typisch englische Verwechslungskomödie mit jeder Menge Wortwitz und abstrusen, manchmal grotesken Wendungen. Doch am Ende ist alles gut. Besonders die versteckte Kritik, nicht unbedingt an "Sozialschmarotzern", wie man vielleicht denken könnte, sondern eher am bürokratisierten Staat gehen locker von der Hand. Ein deutsches Stück zu "Hartz IV" würde ich mir wünschen, aber es wäre bestimmt nicht halb so unterhaltsam ;o) außerdem glaube ich nicht, dass der betreffende Autor sich ebenfalls zu einem glaubwürdigen Happy End "durchringen" könnte...
Die Darbietung wirkte sehr routiniert, auch kleinere "Pannen" (z.B., wenn der Schlüssel nach dem Zuknallen der Tür aus dem Schloss fiel) wurden wunderbar "überspielt". Der Szenenapplaus war dann auch reichlich verdient. Zur Darbietung meines Bruders kann ich sagen, dass sie überzeugend und in das Enselmble integriert war. Hier merkte man immer wieder den Spaß, aber auch den Fleiß, der nötig ist, um auf solch hohem Niveau zu spielen. Man darf nie vergessen, das dies eine Aufführung eines Schülertheaters ist, aber nach ein paar Minuten hatte man das vergessen. Auf jeden Fall hat sich die Arbeit gelohnt! Schade: Jetzt, wo alles "sitzt" ist der Literatur-Kurs zuende und alle gehen ihrer Wege...
Ein schöner und unvergesslicher Abend.
Ich hätte Bastis Auftritt ja zu gerne gesehen. Es ist beruhigend, dass die künstlerische Ader in der Familie nicht nur bei dir gelandet ist. Basti scheint auch etwas davon abbekommen zu haben. ;o)
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